Banken
Nach über 40 Jahren Erfahrung als Bankberater und Bankvorstand, sowie nach vielen Jahren als Analyst Österreichischer Banken kenne ich die Bankenszene sehr gut. Seit über 30 Jahren werden dabei alle veröffentlichungspflichtigen Daten aller Österreichischen Banken in einer Excel-Datei erfasst und daraus die wesentlichen Kennzahlen ermittelt. Damit sind direkte Vergleiche aller Banken in allen Kategorien auf einfache Art und Weise möglich. In Zusammenarbeit mit der Wiener Wende (Prof. DI Dr. Heinrich Wohlmeier. Dkfm. Günther Robol etc) werden jährlich die Banken nach den Kriterien Unabhängigkeit, Sicherheit, Ertragskraft und Wachstum bewertet und in einem Gesamtranking der Öffentlichkeit unter www.bankenranking.org. präsentiert. Diese Datei mit allen Daten kann unter fuchsanalysen@gmx.at gegen Kostenersatz bestellt werden, sodass man auch weitere Berechnungen und Verknüpfungen erstellen kann. Mit diesem in Österreich einzigartigen Vergleich hat man einen hervorragenden Überblick über Österreichs Banken und kann auch interessante Rückschlüsse über jeder einzelne Bank ziehen.
Dem normalen Sparer wird derzeit suggeriert, dass Einlagen bis € 100.000,– pro Person garantiert sind. Das mag für den Fall gelten, dass eine einzelne Bank in Schwierigkeiten gerät. Dazu gibt es sektorale Einlagen-Sicherheitsnetze. Nun wird in der EU-Regelung „Bank-Union“, diese Sicherheit auf EU-Ebene angehoben. Dabei fragen sich kritische Beobachter des Bankwesens, wie die derzeit mit nur geringen Mitteln ausgestatteten Sicherheitsfonds in einem Krisenfall für Millionen von Kunden je € 100.000,– garantieren können. Ohne Haftung von Staaten wird es am Einleger liegen, sich die Bank seines Vertrauens nicht nur nach der Höhe der Einlagezinsen auszuwählen, sondern auch andere Kriterien zu berücksichtigen wie Sicherheit, Unabhängigkeit oder Ertragskraft. Wenn eine Bank sehr hohe Einlagezinsen zahlt, muss sie auch höhere Kreditzinsen verlangen und damit meist auch höhere Risiken tragen. Für die bestehenden Sicherheitsnetze ist eine einzelne Bank noch kein Problem, aber bei einer größeren Bankenkrise können nicht alle Banken gerettet werden. Wenn dann die Einlagesicherungen nicht ausreichen, jeden Sparer mit € 100.000,– abzusichern und der Staat nicht einspringen kann, werden die Sparer zu Bank-Gläubigern. Und dann wird es wichtig sein, dass man bei einer guten und sicheren Bank Kunde war.
Zudem ist es auch unsicher, inwieweit bei Bank- und Staatspleiten auch internationale Gläubiger auf die Konten greifen können. Am Beispiel Zypern wurde vor einigen Jahren beispielhaft vorgeführt, wie man trotz damals geltender unbegrenzter Einlagensicherheit Einleger zur Kassa bittet: Alle Einleger über € 100.000,– verloren ca. 10 % ihrer Einlagen. Nachdem dieser Test von den großen Einlegern (angeblich meist Russen) ohne Aufsehen ertragen wurde, kann man davon ausgehen, dass im Falle einer Wiederholung in anderen Staaten auch die Grenze von € 100.000,– kein Tabu sein wird. Ähnliches geschah auch in Island, wo viele Einleger nur noch einen Bruchteil ihrer Anlagegelder erhielten.
Momentan leiden die Banken auch unter den Minuszinsen, die sie für ihre überschüssigen Gelder bei der Nationalbank zahlen. Deshalb versuchen sie neben Einsparungen auch zusätzliche Einnahmen über Gebührenerhöhungen und Vermittlungsprovisionen zu erhalten. So stehen Bankberater oft unter Verkaufsdruck und müssen dem Kunden oft entgegen dem eigenen Gewissen jene Produkte verkaufen, die der Bank die höchsten Erträge einbringen. So kommt es oft dazu, dass trotz guter Kursentwicklung der Wertpapiere für den Aleger sogar Verluste entstehen. Wenn nun am Ende einer fast 10-jährigen Kursralley an den Börsen nun auch noch echte Kursverluste eintreten, werden diese durch übermäßig hohe Gebühren mit Sicherheit zusätzlich enorm vergrößert.



